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Klassenfahrt: Bildende Erfahrungen in der Natur

Der Natur auf der Spur! Klassenfahrten bringen Kinder in Lernräume, die im schulischen Alltag oft zu kurz kommen. Wälder, Moore, Wiesen, Berge, Bäche und Felder – Abseits vom Klassenzimmer können Schülerinnen und Schüler in der freien Natur eine Vielzahl an praktischen und sozialen Kompetenzen erwerben.

Der Natur auf der Spur! Klassenfahrten bringen Kinder in Lernräume, die im schulischen Alltag oft zu kurz kommen. Wälder, Moore, Wiesen, Berge, Bäche und Felder – Abseits vom Klassenzimmer können Schülerinnen und Schüler in der freien Natur eine Vielzahl an praktischen und sozialen Kompetenzen erwerben.

Pflanzenkunde und Ökosysteme

Statt im Biologiebuch über Photosynthese zu lesen oder in einem Lernvideo zu erfahren, wie ein Ökosystem funktioniert, können Kinder in einem Waldgebiet oder auf einer Wiese auf eigene Faust Proben nehmen, Pflanzen bestimmen und beobachten. Wie interagieren Flora und Fauna miteinander? Wo finde ich Froschlaich und wo nisten Enten?

Lehrkräfte sollten eine Schulfahrt nutzen, um die Biologie lebendig werden zu lassen: Schulklassen können beispielsweise Blätter sammeln und diese unter einem Mikroskop untersuchen. Waldgebiete bieten zudem die Möglichkeit, Spuren von Wildtieren wie Rehen, Wildschweinen oder Füchsen zu entdecken. Lehrpersonen können den Kindern beibringen, welche Abdrücke verschiedene Tiere hinterlassen, und vielleicht sogar die Fährte aufnehmen, um deren Lebensweise besser zu verstehen.

Gewässeruntersuchung

Kinder in Gummistiefeln mitten in einem Bach lernen, wie sie die Wasserqualität anhand der vorhandenen Lebewesen im Wasser praxisnah erforschen können. Mit einfachen Wasserproben können die Schulkinder außerdem den pH-Wert messen und lernen, wie der Wert ein Gewässer beeinflusst.

Eine Klassenfahrt in Nähe eines Bachs oder Sees bietet für Schulklassen eine gute Gelegenheit, sich dem Thema Wasser anzunähern. Eine zusätzliche Aktivität kann das Bestimmen von Insektenlarven, Muscheln oder Fischen sein, die in diesem Gewässer leben.

Sternenbeobachtung und Himmelskunde

Schulklassen können auf einer Klassenfahrt in der Natur ins Thema Astronomie eingeführt werden. Wo befinden sich der Polarstern oder die Milchstraße? Wie bewegt sich der Mond über den Himmel? An einem abgelegenen Ort, weit entfernt von Stadtlichtern, haben sie die Möglichkeit, einen klaren Nachthimmel zu sehen und Sterne, Planeten oder Sternbilder zu beobachten. Vielleicht zieht sogar eine Sternschnuppe vorüber?

Klassenfahrten bei schulfahrt.de finden

Kartenlesen und Kompass-Navigation

In einer Zeit, in der viele Kinder auf GPS und Smartphones zur Navigation nutzen, ist das Kartenlesen eine wertvolle Fähigkeit. Auch die Orientierung mit dem Kompass macht Schülerinnen und Schülern viel Spaß, wenn sie der kleinen Nadel über Wiesen und durch Wälder folgen sollen. Lehrkräfte können zum Beispiel eine Schatzsuche oder ein Orientierungslauf planen, bei dem die Schulkinder spielerisch lernen, Himmelsrichtungen zu bestimmen und auf natürliche Orientierungspunkte zu achten.

Feuer machen und Kochen im Freien

Das gemeinsame Essen ist ein Highlight auf Klassenfahrt. Oft wird mindestens ein Abend am Grill und Lagerfeuer verbracht mit Stockbrot, Folienkartoffeln und Bratwürsten. Lehrkräfte oder Fachkundige können den Schülerinnen und Schülern beibringen, wie sie das Feuer selbst sicher entfachen können – eine Fähigkeit, die für das Überleben in der Wildnis von entscheidender Bedeutung ist.

Schulklassen können auch einfache Mahlzeiten wie eine Gemüsesuppe im Freien kochen – allerdings nur an ausgezeichneten Lagerfeuerstellen. Diese Aktivität fördert die praktischen Fertigkeiten der Kinder, die Teamarbeit und das Verantwortungsbewusstsein.

Jugendlicher beim Anzünden eines Lagerfeuers

Hütten bauen

Was auf einer Klassenfahrt in der Natur nicht fehlen darf, ist der Bau von Schutzhütten aus Naturmaterialien. Spätestens seit 7 vs. Wild wissen viele Kinder, wie wichtig ein Shelter in der Wildnis ist und wollen die Fähigkeit erwerben, eines bauen zu können.

In kleinen Teams können die Schüler ihre eigene Hütte aus Ästen, Blättern und Seilen errichten. Dabei lernen sie, wie man sich einen eigenen Unterschlupf baut und entwickeln auch ihre Kreativität und vor allem Problemlösungsfähigkeiten.

Vogelbeobachtung

Ein Reiher am Fluss

Mit Ferngläsern ausgestattet beobachten Kinder im Wald oder an Lichtungen verschiedene Vogelarten. Auch Uferbereiche eignen sich gut für eine Vogelschau. Anhand ihrer Federn, Größe oder ihres Gesangs können die Vögel von den Kindern identifiziert werden.

Lehrkräfte vertiefen dieses Erlebnis durch eine Besprechung der Bedeutung von Lebensräumen und Nahrungsketten. Beliebt sind solche Aktivitäten auch auf umweltfreundlichen Klassenfahrten. Übrigens: eine Vogelbeobachtung muss nicht am Tag stattfinden. Auch in der Dämmerung oder der Nacht sind Vögel aktiv. Wer Eulen hören möchte, zieht am besten zu später Stunde los und verbindet die Vogelkunde mit einem Abenteuer.

Insekten sammeln und bestimmen

Schon kleine Kinder haben oft großen Spaß daran, Insekten zu fangen und zu beobachten. Auf einer Klassenfahrt in der Natur können nun auch Schulkinder – mit Vorsicht – Schmetterlinge, Ameisen oder Käfer sammeln und analysieren, bevor sie die kleinen Tiere wieder freilassen.

Wie die großen Naturforscher zeichnen die Kinder eines der Tiere und achten dabei besonders auf jene Details, die unserem Auge normaler Weise verborgen bleiben. Eine Beschriftung der Körperteile macht die Zeichnung zu einem ganz besonderen Merkblatt. Nach der Klassenfahrt erstellt die Lehrkraft aus den einzelnen Seiten ein einzigartiges Insektenbuch – als Unterrichtsmaterial und als Erinnerung an die Klassenfahrt.


Wanderungen und Klettern

Wer Natur erleben will, muss Wanderungen auf Klassenfahrt einplanen. Das Gehen in unwegsamem Gelände oder Bergwanderungen erfordern Durchhaltevermögen, Eigenständigkeit und oft auch Zusammenarbeit im Team. Herausforderungen wie das Erklimmen eines Hügels oder das Überwinden eines Hindernisparcours können das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler stärken und sie dazu ermutigen, ihre Komfortzone zu verlassen.

Während der Wandertour können Vertrauensübungen wie das Überqueren einer „Spinnenwand“ aus Seilen oder das Balancieren auf Baumstämmen helfen, die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten der Schüler zu verbessern. Diese Aufgaben erfordern Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung, um erfolgreich gemeistert zu werden.

Naturtagebuch führen

Eine ruhige Aktivität, die Selbstreflexion fördert, ist das Führen eines Naturtagebuchs. Es ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn Kinder ein Tagebuch auf Klassenfahrt schreiben und für Schulfahrten in der Natur bietet es sich unbedingt an: Die Schülerinnen und Schüler können über ihre Erlebnisse in der Natur schreiben, Skizzen von Pflanzen oder Tieren anfertigen und festhalten, was sie gelernt haben. Vor allem aber können sie Fundstücke wie Blätter, Wurzeln, Blumen oder Gräser direkt oder nachträglich einkleben.

Das Führen eines Naturtagebuchs stärkt die Achtsamkeit und gibt Raum, die Erlebnisse auf persönlicher Ebene zu verarbeiten.

Fazit: Natur als lebendiges Klassenzimmer

Durch Klassenfahrten in die Natur können Schulklassen verschiedene Lerninhalte auf praktische Weise vertiefen und gleichzeitig wird ihre soziale und persönliche Entwicklung gefördert. Mit vielfältigen Aktivitäten in der Wildnis – von der wissenschaftlichen Erkundung der Natur bis hin zu Überlebenstechniken und Teamaufgaben – lernen die Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten, die weit über den Schulalltag hinausgehen. Für Lehrkräfte ist es eine Chance, die Neugier ihrer Schüler zu wecken und sie auf kreative, interaktive Weise zu fördern.

Ein Notizbuch für Reisenotizen

Michael Tausche

Ein Beitrag von Michael Tausche
Zuletzt aktualisiert am 11.02.2025 unter der Kategorie: Reiseplanung

Tags: Grundschule, Lehrplanorientierung, Wandertag